„Botschafter des Naturismus“Norbert Sander präsentiert sein Buch „Nackedei 3“
Macht Freikörperkultur Freude? Wer das Buch „Nackedei 3“ in
die Hand nimmt, muss diesen Eindruck gewinnen. Denn die fröhlichen Gesichter in
einer ausgelassenen Atmosphäre durchziehen die mehr als 120 Seiten des Buchs
von Norbert Sander. Sander hat einmal mehr gezeigt, dass er sich als
Botschafter des Naturismus einen Namen macht.
Lebendigkeit zeigt sich nicht bloß in den lebhaften Szenen,
die Sander mit der Kameralinse festgehalten hat. Abwechslungsreichtum bieten
gleichzeitig die Texte im Buch „Nackedei 3“. Sander sieht die Freikörperkultur
als „kulturelles Erbe Deutschlands“. Nacktheit bedeute nach wie vor „ein
Abstreifen alltäglicher Zwänge und ein kleines Stück Rebellion“ (S. 4). Er
sieht die Freikörperkultur als Möglichkeit, gegen die Sexualisierung des
menschlichen Körpers zu kämpfen und einfach nur „ein exquisites Gefühl der
Freiheit“ (S. 5) zu leben.
Mit dem Buch „Nackedei 3“ hat Sander einen ersten Versuch
gestartet, besondere Orte der Freikörperkultur im deutschsprachigen Raum in den
Fokus zu nehmen. So besuchte er mit Fotokamera und Schreibblock die „Krumme
Lanke“ in Berlin, das „Naturistengehöft“ nahe beim mecklenburgischen Grabow und
die FKK-Familienfreizeit „Mee(h)r erleben“ im schleswig-holsteinischen Grube.
Er war zu Gast in Sankt Peter-Ording und Wien, in Hannover und Bonn.
Sanders Fotos zeigen natürliche Menschen im Adam-und
Eva-Kostüm. Sie treiben Sport, quatschen miteinander oder wandern durch die
Natur. In den Texten lässt Sander die Menschen zu Worte kommen, die Spaß am
Nacktsein haben. Dies gibt den Erzählungen Authentizität und Unmittelbarkeit
und sorgt vielleicht dafür, dass sich Menschen, die Freikörperkultur einfach nur
einmal ausprobieren wollen, begeistern lassen.
Sander wendet sich gegen die Pessimisten, die immer mal
wieder behaupten, die Freikörperkultur sterbe aus. Freikörperkultur sei kein
Massenphänomen, bekennt er. Doch glaubt er nicht an einen Niedergang des
unbekümmerten Nacktseins in der Natur. Die Vorzüge der naturistischen
Vereinsgelände werden in den zahlreichen Erzählungen dauernd deutlich. Die
Mitglieder der naturistischen Sportvereine sehen die Vereinsgelände als Oasen
der Ruhe, deren Besuch zu einem Aussteigen aus dem hektischen Alltag ermutigen.
Sander zeigt in seinen Berichten, dass es in den
naturistischen Sportvereinen um die körperliche Ertüchtigung und das Ausleben
einer Lebenshaltung geht, aber auch um die Begegnung und die Gemütlichkeit. Davon
leben auch die unzähligen Fotografien im Buch „Nackedei 3“.
Mit Neugierde kann sich die Leserin und der Leser dem Exkurs
„FKK versus Erotik – Auf Papier und Leinwand in der DDR“ nähern. Michael
Sonntag nimmt die früheren Zeiten unter die Lupe. Die FKK-Bewegung sei in der
DDR unpolitisch gewesen. Es hätte sicher keine Auswirkung auf das politische
Geschehen gehabt, „wenn man einfach nur am Strand liegt und sich entspannt“ (S.
115). Die Aktfotografie sei in der DDR legendär gewesen und gelte noch heute
als hoher Standard. Passend zur FKK-Mentalität sei sie natürlich angelegt
gewesen.
Es macht Spaß, durch das Buch von Norbert Sander zu blättern
und die Texte episodenhaft zu lesen. Sie sind Ermunterung dafür, die
Urlaubstage auch in naturistischer Unbeschwertheit zu genießen. Ein wahrhaftiger
Botschafter des Naturismus.
Das Buch, um
das es geht
Norbert Sander:
Nackedei 3 – Fahrt frei, Edition Nacki, Leipzig 2019, ISBN 978-3-00-062941-9,
128 Seiten, 19.95 Euro.
Auch enthalten im Nackedei-Packet: Band zwei und drei zum Vorteilspreis!